Nicht überall steht ausreichend Platz zur Verfügung, um die Uferböschung flach zu profilieren. Fällt die Unterwasserböschung steil ab, können Röhrichte nur in einem schmalen Saum wachsen. An diesen Stellen sind Röhrichtwalzen eine sinnvolle Lösung. Sie stabilisieren die Uferlinie und schaffen einen schmalen Röhrichtsaum.

Röhrichtwalzen werden so positioniert, dass die Oberkante ca. 5 – 10 cm über der Mittelwasserlinie liegt. Wichtig ist, dass beim Einbau unter der Walze keine Hohlräume bleiben. Auskolkungen und Untiefen sind vor dem Einbau der Röhrichtwalzen z. B. mit Steinen oder Buschfaschinen auszugleichen. Wasserseitig werden Röhrichtwalzen durch Holzpfähle festgelegt. Der Abstand zwischen den Pfählen beträgt im Normalfall ca. 80 cm. Eine Länge von 1 m und ein Pfahldurchmesser von 5 – 6 cm im Zopf sind in den meisten Fällen ausreichend. Bei nicht standfestem Boden oder hohem Böschungsdruck können längere und dickere Pfähle notwendig sein. Wo es möglich ist, werden die Pfähle unter dem Netzschlauch in den Untergrund geschlagen. Netzschlauch und Pfahl werden dann mit einer Krampe verbunden. Für einen festen Sitz des Böschungsfußes werden die Pfähle noch einmal nachgeschlagen. Landseitig verbleibende Lücken zwischen der Röhrichtwalze und der Böschung werden mit Boden hinterfüllt und verdichtet. Steht ausreichend Platz zur Verfügung, kann die Böschung abgeflacht werden, um eine Ausbreitung des Röhrichts aus der Walze heraus zu erleichtern. In der Praxis haben sich Röhrichtwalzen mit Durchmessern von 20 cm und 30 cm bewährt. Bei größeren Höhen ist es sinnvoll, mehrere Lagen (schräg) übereinander anzuordnen. Einbauzeit Röhrichtwalzen können bei frostfreiem Wetter ganzjährig eingebaut werden.
Röhrichtwalzen sind zum Zeitpunkt des Einbaus bereits mit Röhricht bewachsen und vollständig durchwurzelt. Für verschiedene Anwendungsbereiche stehen Röhrichtwalzen mit unterschiedlichen Pflanzschemata zur Verfügung. Die jeweilige Artenzusammenstellung berücksichtigt unterschiedliche Wuchsorte und Standortbedingungen. Standardmäßig angebotene Röhrichtwalzen sind mit Röhrichtarten vorkultiviert, die sich bei ingenieurbiologischen Befestigungen bewährt haben.  Die Abbildung zeigt exemplarisch den Pflanzplan einer Röhrichtwalze. Die Arten und deren Anteile an der Bepflanzung sind auf ein besonntes Seeufer zugeschnitten. Durch die Verwendung von Blutweiderich und Sumpfschwertlilie wird dieses Pflanzschema auch gesteigerten gestalterischen Anforderungen eines innerörtlichen Ufers gerecht. 
Röhrichtwalzen sind pflegefrei; eine Mahd der Böschung sollte nicht öfter als zweimal jährlich erfolgen.
Ohne Nebenarbeiten sind für Röhrichtwalzen mit 20 cm Durchmesser € 13,00 – 20,00 / m anzusetzen; für Röhrichtwalzen mit 30 cm Durchmesser sind etwa € 15,00 – 25,00 / m zu kalkulieren. Bei der Verwendung von unbepflanzten Kokoswalzen können vom Einbaupreis ca. € 4,00 abgezogen werden. Allerdings müssen Kokoswalzen in der Wasserwechselzone nach dem Einbau bepflanzt werden, um langfristig eine Uferbefestigung sicherstellen zu können. Der große Vorteil der Röhrichtwalzen liegt in dem bereits zum Zeitpunkt des Einbaus kräftig entwickelten Röhrichtbestands, der die Walze vollständig durchwurzelt hat und nicht mehr ausgespült werden kann. Dies macht Röhrichtwalzen zu einer fachlich und ökonomisch interessanten Alternative zu anderen Techniken.
Röhrichtwalzen bieten einen sofortigen Erosionsschutz. Sie wirken als Filter und lassen sich durch ihre Flexibilität jeder Uferlinie anpassen. Die Vorbepflanzung mit standortgerechten Röhrichtarten bietet gegenüber anderen Techniken wie z. B. Einzelpflanzungen einen oft entscheidenden Wuchsvorsprung, der eine dauerhafte Ufersicherung einleitet.  Die Vorkultivierung macht die Verwendung von Röhrichtwalzen auch ökonomisch interessant: Der Zukauf und das Setzen der Pflanzen entfällt. Gleichzeitig wird Anwuchszeit gespart und die Gefahr von Pflanzausfällen minimiert. Teure Nachpflanzungen entfallen.

Je nach Exposition des Ufers ist eine Beschattung des Pflanzbereichs durch am Ufer stehende Bäume zu berücksichtigen und die Artenauswahl entsprechend zu treffen. Die Abbildung zeigt ein lückig mit Bäumen bestandenes Ufer, das langsam immer weiter unterspült wurde. Zur Sanierung wurde die neue Uferlinie in das Gewässer vorgezogen und durch eine Röhrichtwalze modelliert.

stillgewaesser roehrichtwalzen beispiel 01

Für die Vorbepflanzung der Röhrichtwalzen wurden vor allem Sumpfsegge (Carex acutiformis) und Sumpfschwertlilie (Iris pseudacorus) verwendet, da beide Arten halbschattige Lichtverhältnisse tolerieren. Der Bereich zwischen der neuen Uferlinie und dem alten Ufer wurde mit grobem Kies aufgefüllt. So können sich die Pflanzen aus der Röhrichtwalze in den feuchten Kies ausbreiten. Die mittlere Abbildung zeigt die Entwicklung im nächsten Jahr. Die rechte Abbildung zeigt einen anderen Uferabschnitt der stärker besonnt ist und an dem sich die Röhrichte schneller entwickelt haben.

Viele Gewässer innerstädtischer Parkanlagen sind früher mit Bongossi–Flechtmatten befestigt worden, Inzwischen sind diese Gewässereinfassungen abgängig und oft nur noch in Resten vorhanden. Alte Pfahlreihen, die oft als Grundlage für das neu aufzubauende Ufer dienen können, markieren den ehemaligen Uferverlauf. Oft ist es notwendig, Untiefen z. B. durch eine unter Wasser einzubauende Kokoswalze auszugleichen. Darauf werden die Röhrichtwalzen entlang der Pfahlreihe eingebaut. Landseitig verbleibende Lücken aufgefüllt, profiliert und angesät (s. mittlere Abbildung). Die rechte Abbildung zeigt die Entwicklung des Ufers zwei Jahre nach der Sanierung. Die Bepflanzung der Röhrichtwalze (hier insbesondere Carex gracilis / Schlanksegge) hat sich ausgebreitet und vollständig den Schutz des Ufers übernommen.
Mit Zunahme der Gewässergröße nimmt auch die Windstreichfläche zu. Dementsprechend sind die Ufer stärkeren Belastungen durch Wellenauflauf ausgesetzt. Im Beispiel oben erreichen Röhrichtwalzen ohne zusätzliche wellendämpfende Strukturen ihre Einsatzgrenzen. Denn die Kokosfaser der Röhrichtwalzen unterliegt einem biologischen Abbauprozess. Unter mäßiger Belastung können die Pflanzenentwicklung und der Zuwachs an Biomasse den Abbau der Fasern kompensieren und die Ufersicherung dauerhaft gewährleisten. In Bereichen mit starker hydraulischer Beanspruchung sind die Grenzen für eine einfache Röhrichtwalze überschritten: Der Standort zeigt nach der Bepflanzung (Abbildung Links) und Profilierung der Böschung eine gute Entwicklung des Röhrichts im ersten Jahr (Abbildung Mitte). Die rechte Abbildung zeigt die Situation nach 10 Jahren. Auf den ersten Blick erscheint das Ufer dicht bewachsen. Eine genaue Betrachtung zeigt Lücken zwischen den Pflanzen, die in den nächsten Jahren zu deutlichen Erosionserscheinungen führen können. Es zeigt sich, dass bei größeren hydraulischen Belastungen die Pflanzen den Standort alleine nicht halten können. An solchen Standorten benötigen ingenieurbiologische Pflanzungen eine zusätzliche, permanente Sicherung in Form eines Wellenbrecher. Oder man greift auf ingenieurbiologische Techniken zurück, die keinem oder nur einem sehr geringen biologischem Abbau unterliegen. 

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